Der Begriff „mashup“ kommt ursprünglich aus der Musik und beschreibt, wie Stücke neu zusammengemischt werden, um daraus eigenständige Neukreationen zu machen. Dass man diese Technik sehr erfolgreich für Mode adaptieren kann, zeigten wir gerade mit unserem Interview-Portrait des Labels Schmidttakahashi. Aber z.B. auch das Label Aluc etabliert sich hier als sehr kluges Vorbild.
Text von Caterina Marcucci. Fotos von Kristina Fetsch.
An der FH Bielefeld hatten sich die angehenden Designerinnen und Designer im Rahmen eines Seminars zum Thema „Mash-up-Mode“ nun an diesem Prinzip versucht und hochmodische Kleidung aus Secondhand-Material entworfen. Sie zeigen, wie aus Trends von gestern neue werden. Die beeindruckenden Ergebnisse des Seminars unter der Leitung von Prof. Kai Dünhölter verdeutlichen das ganze Potential von Secondhand-Kleidung in den Händen talentierter Mode-Studierender. In Kooperation mit der Brockensammlung Bethel der v. Bodelschwinghschen Stiftung Bethel, die seit über 120 Jahren Kleidung sammelt und verwertet, sind individuelle und trendige Designerstücke entstanden.
Zu Beginn des Seminars entwickelten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erste eigene Entwürfe. Im zweiten Schritt nutzten sie die von der Brockensammlung zur Verfügung gestellte Secondhand-Kleidung als Grundlage für die Umsetzung ihrer Entwürfe. Die „Brocken“ wurden aufgetrennt, zerschnitten, wieder zusammengesetzt und zu neuen Modellen weiterverarbeitet. Dabei mussten sich die Studierenden den Herausforderungen stellen, die Secondhand-Kleidung in ihrer Form und Beschaffenheit mit sich bringt: Farben, Muster und Größe der Stoffteile sind vorgegeben und müssen in die Entwürfe integriert werden. Doch was anfänglich einschränkend wirkt, weckte die Phantasie und Kreativität der Studierenden erst recht. Durch kluge Entwürfe und ideenreiche Umgestaltung entstanden charakterstarke Einzelstücke – jedes für sich ein Upcycling-Meisterwerk!
Die Mode-Studentin Kristina Fetsch fasst ihre Erfahrungen aus dem Seminar zusammen: „Mit der Secondhand-Kleidung von der Brockensammlung haben wir ungeahnte Schätze gefunden, die ich vorher nicht erwartet hatte. Mit ein bisschen Kreativität und Zeit haben wir den alten Kleidungsstücken neues Leben eingehaucht und gleichzeitig Ressourcen und die Umwelt geschont. Genau das ist es ja, worum es beim Upcyling geht: Kreativität statt Konsum.“
Die neuen Designerstücke konnten im Anschluss online ersteigert werden. So wurden die Idee des Upcycling und der kreative Umgang mit Secondhand-Kleidung auch einem breiteren Publikum zugänglich.
Auch der Vermarktungsaspekt von nachhaltigen Modeinnovationen ist ein Faktor, den Jungdesignerinnen verstehen lernen müssen. Upcycling beinhaltet nicht nur Aspekte der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung, sondern steht auch für den Respekt und die Wertschätzung für Kleidung an sich – für die darin liegende, bereits geleistete Arbeit an Stoffen und Schnitten. Das Interesse an Mode mit dieser Botschaft war groß und fand zahlreiche Abnehmer. Die Erlöse kommen einem Kinderprojekt der Stiftung Bethel zugute.