Fair, aber bitte nicht zu perfekt – Bloggerin Vreni Jäckle über Modeprotest I

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Faire Medien Interview Upcycling

Warum macht faire Mode glücklich? Vreni Jäckle hat Informationsmanagement und Unternehmenskommunikation studiert. Derzeit arbeitet die 24-Jährige als PR-Redaktions-Volontärin bei dem Online-Magazin Edition F in Berlin. Im ersten Teil des Interviews erzählt sie uns über ihren Blog Jäckle & Hösle, ihrer Leidenschaft zu Kleidung mit Geschichte und warum Fair Fashion immer gefragter wird – so viel sei verraten: Es hat auf jeden Fall mit Glücklichsein zu tun.

Wie kamst du darauf, den Blog Jäckle und Hose zu starten?

Vreni Jäckle: Das war alles sehr spontan und eher eine impulsive Reaktion auf mein Bedürfnis, irgendetwas Eigenes zu schaffen. Meinen Blog Jäckle & Hösle habe ich 2013 eröffnet, noch ziemlich am Anfang meines Studiums. Ich hatte natürlich überhaupt keine Ahnung vom Bloggen und bin da einfach reingestolpert. Weil ich selbst schon immer viel Vintagekleidung getragen habe, lag es nahe, dass es sich auch auf dem Blog darum dreht, und so habe ich immer wieder Vintageoutfits oder Neuentdeckungen von Flohmärkten gepostet. Mit der Zeit bin ich dann immer tiefer eingestiegen, hatte Lust auf tiefgründigere Themen und kam nach und nach immer mehr mit den Themen Nachhaltigkeit und Fair Fashion in Berührung.

Wofür steht dein Blog jetzt – was ist das Motto?

Mittlerweile will ich gerne einen Ort im Internet schaffen, an dem sich Menschen wiederfinden können, die bewusster leben möchten oder vielleicht gerade anfangen, sich selbst und ihren Konsum zu hinterfragen. Dabei will ich mit Jäckle & Hösle vor allem zwei Dinge sagen: Du kannst bei den Themen Nachhaltigkeit oder Fair Fashion mitmischen, ohne perfekt zu sein. Ich bin’s ja schließlich auch nicht. Und: Du musst bei diesem ganzen konventionellen Modekram nicht mitmachen, weil ich einen Weg kenne, wie es bessergeht und außerdem auch viel, viel mehr Spaß macht.

Warum nimmt das Interesse an Fair Fashion und Nachhaltigkeit zu?

Es ist tatsächlich so, dass immer mehr Menschen in meinem Umfeld sich damit beschäftigen und mich fragen, wo sie denn nun eine ökofaire Jeans kaufen können. Das freut mich wahnsinnig. Ich glaube, dass viele Menschen langsam merken, dass der ewige Konsum einfach nicht glücklich macht. Vielen dämmert außerdem langsam, dass Fair Fashion immer schöner und bezahlbarer wird. Die meisten Menschen sind nicht dazu bereit, auf etwas zu verzichten. Wenn sie aber gute Mode haben können, die fair produziert wurde, entscheiden sie sich schon gerne dafür. Insgesamt ist die Resonanz auf den Blog super. Viele freuen sich, wenn sie gesammelte Informationen oder Tipps finden.

Du liebst Vintagekleidung – warum?

Vintagekleidung war irgendwie schon immer mein Ding. In Teenager-Jahren dachte ich immer: „Wenn ihr alle H&M tragt, trag ich halt 30 Jahre alte Kleidung, einfach als Antibewegung.“ Als Teenager findet man ja die Masse oft unglaublich langweilig und will sich abgrenzen. Ich habe dann umgenähte Teile getragen, die meine Eltern aufgehoben hatten oder die verrückteste Vintagelederjacke, die ich im Secondhandshop oder auf dem Flohmarkt finden konnte. Irgendwie bin ich dann wohl einfach dabei geblieben. Heute ist es aber viel mehr als nur ein reiner Modeprotest.

Vielen Dank für das Gespräch.

Mehr dazu, warum Vintagekleidung mehr als bloßer Modeprotest ist, lest ihr im zweiten Teil des Interviews.

Fotos: Lydia Hersberger, FEMNET

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