Nachhaltig fairkleidet

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Design Konsum Second Hand Slow Fashion Upcycling

Für viele gehört das Verkleiden an Karneval zu den am sehnlichsten erwarteten Dingen der fünften Jahreszeit: einfach mal sein, wer man möchte, in eine andere Rolle schlüpfen und sich an Kreativität gegenseitig übertreffen. Allerdings ist das Kostümieren im Hinblick auf Nachhaltigkeit zu großen Teilen kritisch zu sehen: Vermutlich können die wenigsten kommerziellen Anbieter_innen von Karnevalskleidung faire Arbeitsbedingungen vorweisen – transparent sind diese jedenfalls nicht. Außerdem sind die meisten Kostüme aus Polyester oder ähnlichen Kunstfasern hergestellt und nicht sonderlich hochwertig verarbeitet. Das belastet nicht nur die Umwelt, sondern verhindert auch, dass die Kleidungsstücke ein langes Leben vor sich haben. In diesem Sinne folgt der Handel eher dem Fast-Fashion-Trend und setzt darauf, dass die Narren und Jecken in der nächsten Saison ein neues Kostüm kaufen (müssen).

Aber wollen wir uns von diesen problembehafteten Punkten die Freude am Kostümieren verderben lassen? Sicher nicht! Daher haben wir Euch gefragt, wie Ihr Karneval und nachhaltigen Kleidungskonsum unter eine Narrenkappe bekommt. Eure Antworten waren so vielfältig, dass wir einen Blogbeitrag daraus gestrickt haben, den Ihr immer wieder zu Rate ziehen könnt. Hier folgen also Eure Tipps, wie man sich nachhaltig fairkleiden kann – zu Karneval ebenso wie zu allen anderen Anlässen im Jahr!

Bewusst kaufen

Am besten gar nichts kaufen, lautete eine Antwort. Vor allem kein „Glitzerzeug, das man nie wieder loswird“. Auch wenn das Glitzer-Argument berechtigt ist, wird es nicht für jede_n die Strategie der Wahl sein, komplett auf Anschaffungen zu verzichten. Einige Tipps, wie es ohne (Neu-)Käufe gehen kann, folgen trotzdem noch.
Solltet Ihr etwas kaufen, lautet ein sicherer Ratschlag: Überlegt Euch genau, was ihr kauft. Achtet auf die Qualität, damit das Kostüm ein langes Leben vor sich hat. Stellt Euch im Zweifel das Kostüm lieber selbst aus hochwertigen Kleidungsstücken zusammen, als eins zu kaufen, dass nur eine Saison hält. Vielleicht ist darunter auch ein Teil, das Ihr im Alltag tragen könnt?
Einmal angeschafft, ist es sinnvoll, dieselben wenigen Kostüme abwechselnd zu tragen, so wird es nicht langweilig.

Close the loop!

Solltet Ihr das Bedürfnis haben kein Kostüm zweimal zu tragen, heißt das nicht, dass Ihr jedes Jahr etwas Neues kaufen müsst. In Second Hand Läden werden oft auch Kostüme angeboten, Ihr könnt die Kleinanzeigen in Eurer Stadt durchsuchen oder Plattformen wie Kleiderkreisel. Hier ist es ebenso ratsam auf Qualität zu achten. Natürlich könnt Ihr auch über das ganze Jahr hinweg auf Flohmärkten die Augen nach Schätzen offenhalten, Sozialkaufhäuser durchstöbern oder recherchieren, wann das nächstgelegene Theater seinen Fundus abverkauft.

Solltet Ihr Eure Kostüme nicht mehr tragen wollen, ist es gut sie zu verkaufen oder zu verschenken, damit sie neue Liebhaber_innen finden können. Da neben Kleidertauschpartys auch Kostümtauschpartys immer beliebter werden, lässt sich das oft noch mit einer schönen Veranstaltung (und Einstimmung?) verbinden.

Vorhandenes mit neuen Augen sehen

Vielleicht hat Eure Oma ja noch eine alte Kostümkiste, in die Ihr einen Blick werfen könnt (einige Eurer Antworten zeigen, dass es sich lohnen kann das zu prüfen)? Oder Ihr schaut einfach mal in ihren Kleiderschrank. Auch unter Eurer Kleidung kann es Teile geben, die sich mit karnevalistischem Blick als geeignete Grundlage für Euer Kostüm entpuppen. Dafür müsst Ihr Euch auch nicht auf den Kleiderschrank beschränken: Vieles, was wir ohnehin zuhause haben, lässt sich kreativ einsetzen – von der Küchenschürze, über den Bademantel, bis hin zu Eurem Werkzeugkasten oder Künstlerbedarf.

Vorhandene Dinge neu miteinander zu kombinieren ist Level eins. Wenn Ihr Euch gerne kreativ austobt, könnt Ihr auf Level zwei Upcycling betreiben was das Zeug hält. Und wenn Ihr auch noch mit der Nähmaschine umgehen könnt, steht eigenen Kostümkreationen gar nichts mehr im Weg. Selber nähen ist schon allein deshalb eine großartige Lösung, weil Ihr langlebige Stoffe auswählen, leicht Änderungen vornehmen und Reparaturen selbst durchführen könnt.

Und noch viel mehr…

Das sind bei weitem nicht alle Möglichkeiten, die es gibt, um Verkleidungen nachhaltig(er) zu gestalten. Sicher haben wir einiges vergessen. Ergänzt gerne in den Kommentaren, wenn Ihr noch Tipps habt, die jede_r kennen sollte.

Falls Ihr aus Köln und Umgebung kommt, möchten wir Euch außerdem noch auf diesen Blogbeitrag hinweisen, wo Ihr weitere Tipps und vor allem konkrete Anlaufstellen findet.

Wir wünschen Euch kreative Kostüm-Aktionen und fröhliche Karnevalstage!

Illustrationen: FEMNET e.V.

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