fünf Clothing – Streetwear aus Bali gegen Fast Fashion – Teil I

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Interview Slow Fashion Startup

In diesem Blogeintrag möchten wir euch die junge Brand fünf Clothing mit ihrer auf Bali hergestellten Unisex-Kollektion vorstellen. Durch ihre enge Zusammenarbeit mit lokalen Familienbetrieben und ihr Einsatz für die Plastikmüllreduktion wollen sie ein Zeichen für mehr Transparenz und Nachhaltigkeit in der Bekleidungsindustrie setzen. Bei uns stellen sie sich vor.

Selamat siang dari Bali!

Liebe Grüße aus Bali senden Euch Lara, Marit und Ibrahim, das Team hinter fünf Clothing. fünf ist ein faires Streetwear Label, inspiriert von der Skateboardszene in Indonesien und der Insel Bali. Die Zahl fünf setzt sich zusammen aus uns dreien, Deuschland und Indonesien, die Länder die uns verbinden. Das fünfte Element für uns. Von Beginn an standen für uns eine faire Herstellung unserer Produkte und die Unterstützung lokaler Familienbetriebe an oberster Stelle. Die Menschen, die uns bei der Verwirklichung unserer Ideen helfen.

Unser Slogan lautet „You are your own authority“. Nur du allein bestimmst über dich, kannst entscheiden was du tust, wer du sein möchtest und ob du an dieser Welt etwas änderst. Die Verantwortung trägt jeder Mensch selbst. Du bist deine eigene Autorität.
Unser Slogan lautet „You are your own authority“. Nur du allein bestimmst über dich, kannst entscheiden was du tust, wer du sein möchtest und ob du an dieser Welt etwas änderst. Die Verantwortung trägt jeder Mensch selbst. Du bist deine eigene Autorität.

Inspiration für die Gründung von fünf

Erste Ideen, allerdings für Socken-Designs, entstanden bereits 2017, als wir uns während eines Praktikums bei einem Mode Label auf Bali kennenlernten. Nach langer Planung und spezifischer Suche nach den geeigneten Partner_innen, gründeten wir fünf im Dezember 2018 schließlich offiziell in Deutschland und verwirklichten uns diesen Traum. Anfang 2019 brachten wir dann endlich unsere erste Unisex-Kollektion, bestehend aus Bauchtaschen, T-Shirts, Hoodies und Mützen auf den Markt. Die Kollektion trägt den Namen „Bali livin“.

Wir haben durch einige Praktika und auch durch Marits Studium im Bereich Textil und Bekleidung und Projekte mit FEMNET bereits viele Erfahrungen in der Bekleidungsbranche gemacht und wussten genau, was wir sein möchten und was nicht. Wir wollten ein nachhaltiges, faires Label mit coolen Produkten erschaffen, die Wiedererkennungswert haben und einzigartig sind. Dabei wollen wir sehr transparent sein und den Menschen genau zeigen, wo ihre Kleidung herkommt und wer dahinter steckt. Also ein Bewusstsein für die Produkte erschaffen.

fünf Family

Wir haben das Glück, mit lokalen Familienbetrieben zusammen arbeiten zu können und diese zu unterstützen. Denn das ist leider in der Textil- und Bekleidungsindustrie heute eine Seltenheit. So haben wir die Chance, jede_n unserer Mitarbeiter_innen und sogar deren Familien kennenzulernen. Wir nennen diese kleine Gemeinschaft unsere fünf Family.

Es ist wahnsinnig spannend, jeden Schritt bei der Entstehung unserer fünf-Shirts miterleben zu können und zu sehen mit wie viel Liebe Pak Adit, Ibu Ayu, Yuli, Nican, Putri und alle anderen Mitglieder unser kleinen fünf Family unsere Ideen letztendlich verwirklichen. Durch diese enge Zusammenarbeit können wir das Arbeitsumfeld und die Bedingungen vor Ort regelmäßig überprüfen. Wir würden euch gerne zwei Menschen hinter fünf vorstellen, die für uns sehr wichtig sind:

Das sind wir: Lara, Marit, Yuli und Ibrahim. Unsere liebe Yuli hat sich vor wenigen Jahren mit einer kleinen Näherei neben ihrem Haus in Canggu selbstständig gemacht. Wir lernten sie bereits in unserer Praktikumszeit kennen und lieben. Mithilfe von ihrem Mann Nican und ihrer Schwester Putri werden bei Yuli unsere Hosen und Taschen mit sehr viel Liebe angefertigt.

Lara hat bei ihr sogar ein wenig nähen gelernt.
Das ist Pak Adit. Er hat mit uns die Schnitte unserer Shirts entwickelt und perfektioniert. Von ihm haben wir schon sehr viel lernen können und er bestimmt auch von uns.

Direkt in Ibrahims Nachbarschaft in Kerobokan, knapp zwei Minuten entfernt befindet sich das kleine Familienunternehmen von Pak Adit. Mit seiner Frau Ibu Ayu, die das beste Nasi Goreng der Insel macht, führt er das Unternehmen, in dem drei weitere Mitarbeiter_innen beschäftigt sind. Hier werden unsere T-Shirts und Hoodies genäht und anschließend mit dem Siebdruckverfahren bedruckt.

Was bedeutet Nachhaltigkeit für uns?

Fast Fashion? Möchten wir nicht. In Zeiten, in denen tonnenweise Kleidung unter grausamen, ausbeutenden Bedingungen hergestellt werden und in kürzester Zeit auf den Markt kommt, um dann einige Monate später wieder entsorgt zu werden, weil kaum jemand darüber nachdenkt woher seine Kleidung überhaupt kommt, möchten wir ein Zeichen setzen. Auch wenn es nur ein kleines Zeichen ist. Aber auch jeder kleine Schritt, ist einer in die richtige Richtung.

Für uns ist weniger mehr. Wir möchten drei Kollektionen im Jahr rausbringen, die Produkte dafür aber sorgfältiger auswählen und ihnen ein zeitloses Design geben, welches nicht nur Trendteil einer bestimmten Saison ist. Jedes Teil soll langlebig, von guter Qualität und mit Liebe hergestellt worden sein. Da uns Equality sehr wichtig ist, ist der größte Teil unserer Kollektion Unisex.

Viele faire Labels orientieren sich in einem sehr hochpreisigen Segment, unser Ziel ist es, faire Mode auch mit einem schmaleren Geldbeutel bezahlbar zu machen.

Bei fünf legen wir den Fokus darauf, unter welchen Konditionen unsere Kleidung produziert wird. Jeder und jede, die zu fünf gehört soll diese Arbeit gern machen, sich am Arbeitsplatz wohlfühlen und keinem hohen Produktionsdruck ausgesetzt sein. Die Fabrikräume sind alle klimatisiert, es gibt immer Wasser und die Bezahlung ist gut. Keiner ist gezwungen, diesen Job zu machen.

Nachhaltigkeit bedeutet für uns aber auch, sich damit auseinander zu setzen, welchen Fußabdruck jeder und jede von uns auf dieser Erde hinterlässt. In Bali ist Plastik und die Müllentsorgung ein riesen Problem. Hier fehlt das Bewusstsein für das Thema. Alles wird in Plastik verpackt, am besten dreifach. Seit 2019 sind auf Bali Einwegartikel aus Plastik, wie zum Beispiel Strohhalme in Supermärkten und Restaurants verboten. Ein Schritt in die richtige Richtung!

Als wir das erste Mal T-Shirts von Pak Adit abholten, traf uns fast der Schlag. Jedes Shirt war einzeln in Plastik eingeschweißt, dann je nach Größe in eine Plastiktüte sortiert und die großen Tüten wiederum in zwei noch größere Tüten zusammengefasst. Das war für ihn der ganz normale Verpackungsprozess und da musste sich dringend etwas ändern. Wir haben lange mit ihm gesprochen und die Problematik erklärt, mit der er sich noch nie befasst hatte. Und auch er wollte dann dringend etwas daran ändern. Wenn nun jemand bei ihm bestellt, verpackt er die Bestellung nun nur noch gesammelt in einem großen Pappkarton und kramt nur noch auf ausdrücklichen Wunsch einzelne Plastiktüten aus. Er möchte seine Kunden darauf aufmerksam machen und selbst auch gewissenhafter mit dem Thema umgehen.

Um hohe Stoffabfälle in der Produktion zu vermeiden, verwerten wir unsere Reste weiter und nähen daraus Scrunchie-Haarbänder oder kleine Täschchen, die wir bald zu Bestellungen dazugeben möchten. Ab Herbst dieses Jahres organisieren wir mit anderen kleinen Unternehmen Beach Clean Ups auf Bali. Hierbei möchten wir ihnen spielerisch den Umgang mit Müll und ein Bewusstsein für die Umwelt, in der sie leben, näherbringen. Wir sind alle Teil dieser Erde, die dringend geschützt werden muss.

Ziele für die Zukunft

Ein großer Wunsch von uns ist es, in Zukunft nur noch ökologisch nachhaltig hergestellte oder recycelbare Stoffe zu verarbeiten. Unsere Bagus Beltbag in silber besteht zum Beispiel aus recyceltem Papier, das Material nennt sich Tyvek. Solche Materialien würden wir gerne mehr einsetzen. Im Herbst werden Marit und Ibrahim zusammen in Indonesien auf die Suche danach gehen und verschiedene Hersteller besuchen und überprüfen. Da es in Indonesien oftmals sehr schwer ist, überhaupt an Adressen zu gelangen, wird das eine große Herausforderung.

Wahnsinnig gern würden wir einen eigenen kleinen Laden mit eigener Factory auf Bali eröffnen. Da unser Label aber gerade sehr wächst und wir im Studium sehr eingespannt sind, wodurch wir leider nicht so viel Zeit haben wie wir gern haben würden, um diese in fünf investieren zu können, wird das wahrscheinlich noch eine Weile dauern.

Wir hoffen aber, dass genau dieser langsamere Wachstum einen positiven Effekt haben wird und wir nicht so schnell wieder von der Bildfläche verschwinden, sondern im Gedächtnis der Menschen bleiben. Vor Ort in Bali möchten wir uns mehr für soziale Projekte engagieren, lokale Unternehmen unterstützen und den Menschen das Thema Umwelt und Nachhaltigkeit ans Herz legen. Wir wünschen uns auch, dass sich mehr Menschen damit auseinander setzen, wo ihre Kleidung herkommt, welche Hände an diesem Prozess beteiligt sind und generell ein gewissenhafteres Einkaufen. Gerade heute wird das einfach immer wichtiger.

You are your own authority! Du selbst kannst entscheiden und zu einem Wandel beitragen.

Sampai jumpa lagi – Bis bald, Marit, Lara und Ibrahim

Links:

Homepage: https://funf-clothing.com/

Instagram: funf_clothing https://www.instagram.com/funf_clothing/


Fotos: © fünfclothing

Und im Herbst folgt der zweite Teil über fünf Clothing: dann sind Marit und ihre Kollegin wieder auf Bali, wo ihre zweite Kollektion entstehen soll. Freut euch auf weitere spannende Einblicke!

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