Sustainable Sourcing: Für Menschenrechte in der Mode – Ein Beitrag von FEMNET

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Materialkunde Studium

Sie ist da: unsere lang erwartete Broschüre für Mode-Studierende, die die Kette weiterdenken möchten. In 12 Artikeln beleuchten namhafte Autoren aus der Branche die schlimmsten Missstände entlang der textilen Lieferkette, in der Menschenrechtsverletzungen, Tierquälerei und Umweltzerstörungen immer noch an der Tagesordnung sind. Ganz besonders geht es aber in den Artikeln auch um nachhaltige Wege aus dem Dilemma. Hierbei soll besonders auch das enthaltene Branchenverzeichnis helfen: gegliedert nach Produktangebot und sortiert nach Postleitzahlen enthält es 62 Adressen zertifizierter Zulieferer.

Der Link zwischen Angebot und Nachfrage

Um alternative Wege gehen zu können, brauchen Bekleidungsproduzenten und Designer nicht nur tolle Ideen, sondern auch verlässliche Zulieferer von ökofairen Materialien. Hierfür enthält die Broschüre eine Auflistung von in Deutschland ansässigen Zulieferfirmen, die GOTS- und IVN-Best zertifizierte Stoffe und Garne anbieten oder ökologisch färben, drucken oder veredeln.

So wie die Labels vielfach beklagen, dass es zu wenig interessante nachhaltig produzierte Stoffe gibt, berichten auf der anderen Seite die Zulieferer, dass es sich für sie zumeist (noch) nicht lohnt das Angebot an zertifizierten Stoffen zu erweitern, da die entsprechende Nachfrage fehle. Das Branchenverzeichnis soll einen ersten Schritt darstellen, beide Seiten einander näher zu bringen. Tut Euch zusammen, entwickelt Ideen, redet miteinander, vernetzt Euch.

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Brancheninformationen entlang der textilen Kette

In den Hintergrundartikel benennen namhafte Autoren und Branchenexperten die schlimmsten Missstände und zeigen Wege aus der Misere:

Mona Ohlendorf vom future fashion lab (http://www.futurefashionlab.com) inspiriert mit nachhaltigen Designstrategien, wie Multi-Use, Zero Waste, Upcycling oder Cradle-to-Cradle-Ansätzen

Norbert Henzel vom Institut für Materielle Kultur an der Uni Oldenburg (http://www.uni-oldenburg.de/materiellekultur/das-institut/aktuelles) berichtet über Probleme und Lösungsstrategien im Baumwollanbau

Dr. Sabine Ferenschild vom Südwind Institut (http://www.suedwind-institut.de) schreibt über Missstände und Arbeitsrechtsverletzungen in der Baumwollentkernung und die Grenzen von GOTS.

Ariane Pieper, Beraterin bei Lebenskleidung (http://www.lebenskleidung.com/) und Fairschnitt-Multiplikatorin, beschreibt wie die immer noch übliche Mitgift junge indische Frauen in Schuldknechtschaft und Zwangsarbeit treibt.

Frank Schmidt, Referent für Tiere in der Bekleidungsindustrie bei der Tierschutzorganisation Peta (http://peta.de) gibt erschütternde Einblicke in die Produktion tierischer Faserstoffe und plädiert für Fake Fur, Kork oder „künstliches echtes Leder“ aus dem 3D-Drucker.

Anton Piper vom Südwind Institut (http://www.suedwind-institut.de) verdeutlicht die schlimmen Auswirkungen der Lederproduktion auf Mensch und Umwelt und fordert im Rahmen der Kampagne „Change Your Shoes“ die Verbannung von Chrom aus den Gerbereien.

Alexandra Baum von novanex (http://www.nova-nex.com) gibt interessante Einblicke in die Chemiefaserproduktion und fordert eine Neubewertung dieser Fasern sowie ganzheitliche Konzepte in der Herstellung.

Elke Klemenz, Inhaberin der Farcap GmbH (http://www.farcap.de) und Mitbegründerin von Azadi Fashion (http://www.azadi-fashion.com) verdeutlicht, dass Verbesserungen der ökologischen Bedingungen zumeist auch die Situation der Arbeiter_innen verbessern und fordert zu mehr Eigenverantwortlichkeit der Unternehmen auf.

Dr. Gisela Burckhardt von FEMNET (femnet-ev.de) zeigt am Beispiel von Bangladesch die Missstände in der globalen Bekleidungsproduktion auf und hebt die Bedeutung der Arbeit der Clean Clothes Campaign und des Textilbündnisses hervor.

Johanna Bose, Freiberuflerin und Fairschnitt-Multiplikatorin, gibt Einblick in zwei wichtige Studien der Clean Clothes Campaign, die die Situation der Bekleidungsproduktion in Osteuropa und in Italien untersucht haben.

Prof. Martina Glomb und Beatrix Landsbek vom Studiengang Modedesign an der Hochschule Hannover (http://modedesign-studium.de) zeigen tolle Beispiele für einen guten Umgang mit Pre- und Post-Consumer-Waste.

Rolf Heimann von Hessnatur gibt einen Einblick in Nachhaltigkeitsmanagement und fordert einen holistischen Managementansatz.

Eine Vertiefung der Themen wird über eine Linkliste ermöglicht. Über den eingebetteten QR-Code kann aus der Broschüre heraus die entsprechende Seite aufgerufen werden.

Die Broschüre und die Linkliste sind natürlich auch direkt über die Fairschnitt-Webseite erhältlich

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  1. Pingback: „Was zum Henker?!“ Abenteuer ökofaires Label |

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